Mittwoch, 8. Juli 2015

Die Rosenfrauen von Cristina Caboni

Klappentext: 
Elena Rossini hat ein besonderes Talent für Düfte, denn sie stammt aus einer Familie begnadeter Parfümeurinnen. Lange hat sie sich dagegen gesträubt, die Tradition fortzusetzen. Doch als Elenas Leben plötzlich zerbricht, beschliesst sie kurzerhand, sich ihrem Schicksal zu stellen: Sie will herausfinden, was sich hinter dem "perfekten Parfüm" verbirgt, das eine ihrer Ahninnnen entdeckt haben soll. Die Suche danach führt Elena in die Toskana und die Provence, in die Vergangenheit ihrer Familie, vor allem aber zu sich selbst - und zur Liebe.



Ich mag "duftende" Geschichten wahnsinnig gerne und so war ich gespannt, ob das Erstlingswerk von Cristina Caboni meine Erwartungen erfüllen konnte. 

Elena ist zwar Parfümeurin, hat ihrem Beruf aber den Rücken gekehrt, weil sie sich überfahren gefühlt hat von der Erwartung ihrer Grossmutter, dass Elena in die Fussstapfen ihrer Vorfahrinnen tritt. Nur ihre Fähigkeit, das Gemüt der Menschen zu erriechen, blieb an ihr haften.

Als Elena herausfindet, dass Ihr Freund Matteo sie betrügt, kündet sie ihre Stellung im Restaurant in Florenz, wo sie und Matteo arbeiten. Ihre Freundin Monique holt sie nach Paris, und Elena übernimmt die Stelle Moniques bei einem bekannten Parfümeur.  

Monique wie auch Elena sind sehr eingeengt in ihren Beziehungen: Monique duldet es immer wieder, dass ihr Liebhaber sie sehr schlecht behandelt. Elena ist gefangen in der Geschichte ihrer Familientradition, ihrer Kindheit mit einem Stiefvater, der sie nicht haben will und einer Mutter, die sich nicht durchsetzen kann und dem Bruch mit ihrem Freund. Zeitweise erstaunt es sehr, dass die beiden Frauen all dem kein Paroli bieten. Diese Trägheit und das teilweise fast schlafwandlerisches Getue, nicht mit beiden Beinen auf dem Boden stehend, strapazierte meine Nerven ein wenig. 

Doch ganz langsam taut Elena auf und beginnt zu träumen: was wäre wenn sie das Geheimnis ihrer Urahnin Beatrice, das perfekte Parfüm zu kreieren, lösen könnte? Unmerklich holt Elena ihr grosses Wissen aus ihrem Innersten hervor, indem sie ihren Kunden und Kundinnen das zu ihnen passende Parfüms herstellt. Und allmählich beschäftigt sie sich mit ihrem neuen geheimnisvollen Nachbarn, dem Rosenzüchter Cail. 

Spannend fand ich die Geschichte des versteckten "perfekten Parfüms" - toll, dass hier keine Vergangenheitsgeschichte eingeflochten wurde, sondern dass Elena und Cail das Geheimnis in der Gegenwart finden - ein tolles Versteck! Auch die Idee des "Nôtre Dame"-Parfüms fand ich sehr schön. 

Die Autorin packt zudem noch das Thema Rosenzucht mit in den Roman, das Tüpfelchen aufs i. Hier hätte sie von mir aus noch tiefer gehen können, mehr Duftspezifisches einflechten: die Herstellung von Rosenblütenhydrolat zum Beispiel oder die unzähligen, sehr verschiedenen Rosendüfte erwähnen. 

Im Anhang befindet sich ein Duftlexikon über das Wirken ätherischer Öle. Da ich mich schon lange mit dem Thema beschäftige, dazu auch Weiterbildungen genossen habe und selbst Seifen siede, freut es mich jedes Mal wenn ich irgendwo darüber lese und es langweilt mich nicht im Geringsten; es könnte ja sein, dass man über ein Duft noch mehr Details erfährt.. 

Fazit: Eine wunderbar gelungene Geschichte rund um die Entstehung von Parfüm, kombiniert mit einer spannenden Suche nach einem alten Parfüm-Rezept und einer zarten Liebesgeschichte - dies alles an so schönen Schauplätzen wie Florenz, Paris und der Provence.  
5 Punkte.


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